Dein Körper ist ein wunderbares Instrument, das dir auf vielfältige Weise mitteilt, was du brauchst und wie es dir geht. Doch oft sind wir so sehr im Alltagstrott gefangen, dass der Kontakt zu unserem eigenen Körper verloren geht. Dann ertappen wir uns dabei Dinge zu tun, die uns nicht gut tun. Doch was ist die Ursache dafür, dass wir den Kontakt mit unserem Körper verlieren, der uns eigentlich alle Hinweise gibt, die wir brauchen? Was kann so stark sein, dass wir den Zugang zu unserem Körper hinten an stellen?
Tatsächlich ist es völlig normal, dass unsere Aufmerksamkeit changiert. Manchmal ist unsere Aufmerksamkeit mehr im Außen und manchmal mehr im Inneren.
Wir Menschen sind soziale Wesen und sehr feinfühlig für äußere Energien. Darauf zu achten, was um uns herum geschieht, hat uns einen evolutionären Vorteil eingebracht – nämlich uns auf Stress und Herausforderungen vorzubereiten und damit umzugehen. Dafür brauchen wir unsere Antennen mehr im Außen als im Innen. Anschließend, wenn wir den Stress gelöst haben, entspannen wir uns und gehen mit unserer Aufmerksamkeit wieder mehr nach innen und unterstützen somit unsere Regeneration. Solange es eine Balance zwischen der Innen- und der Außenwahrnehmung gibt, ist auch alles gut. Bei Menschen, die jedoch permanent im Dauerstress sind, verändert sich mit der Zeit jedoch etwas im Körper. Er adaptiert sich und stellt sich auf den Dauerstress ein. Die Sensibilität der Rezeptoren auf den Zellen für Stresshormone (Epinephrin) lässt nach – d.h. du spürst dich weniger. Doch warum sind manche Menschen überhaupt anfällig für Stress? Warum treffen sie die Entscheidung einen stressigen Job anzunehmen oder sagen ja zu einer stressigen Beziehung? Einer der weniger bekannte Grund hat mit unverarbeitetem emotionalen Schmerz zu tun.
Alter Schmerz aus der Kindheit wird von uns häufig so existenziell empfunden, dass wir in stressvolle Situationen gehen, um uns einerseits abzulenken, aber auch um die schmerzbetäubende Wirkung der Stresshormone zu fühlen. Wenn wir nun also entschließen weniger Stress zu haben, uns etwas mehr zu entspannen und zur Ruhe zu kommen, dann kämpfen wir nicht nur gegen alte eingefleischte Stress-Gewohnheiten an, die uns so vertraut geworden sind, sondern auch gegen den dahinterliegenden viel tieferen Schmerz.
Um ein entspannteres Leben zu führen braucht also ein gewisses Maß an Erkenntnis plus Disziplin und Schmerztoleranz. Ja wirklich – Schmerztoleranz! Die Region für physischen Schmerz und seelischen Schmerz liegen im Gehirn direkt nebeneinander. Wenn du also anfängst dein Leben zu verändern, Stress reduzierst, immer wieder Momente der Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung einbaust, dann kann es sehr gut sein, dass der darunterliegende seelische Schmerz zu entzugsähnlichen Symptomen führt, weil die schmerzdämmende Wirkung der Stresshormone nachlässt. Dies ist übrigens einer der häufigsten Gründe, warum Menschen Psychotherapie, Selbstheilungsprozesse oder einfach generell ihre großen Pläne von einem gesünderen Leben abbrechen, weil es wehtut! Stress loszulassen und einfach zu fühlen ist gar nicht so leicht.
Du kannst dich allerdings auf diesem Weg ein bisschen unterstützen indem du Dinge in dein Leben integrierst, die physischen Schmerz lindern. Das führt nämlich automatisch dazu, dass auch emotionaler Schmerz gelindert wird:
- Ernährung: tierische Produkte haben häufig inflammatorische Wirkung und halten entzündliche Prozesse im Körper aufrecht
- Fasten: reduziert inflammatorische und schmerzaktive Prozesse im Körper
- Trinken: schwemmt toxische Produkte aus dem Körper aus
- Kalte Dusche: auch Thermogenese genannt, aktiviert die Durchblutung und den Abtransport von toxischen und entzündungsfördernden Schlacken.
- Kuscheln: körperliche Nähe aktiviert schmerzstillende Hormone, nämlich allen voran Oxytocin.