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Essen = Liebe? oder: Wie funktioniert Esssucht

Veröffentlicht am Juni 30 2019

Essen = Liebe?  oder: Wie funktioniert Esssucht

 

Essen = Liebe? 

Wie funktioniert Esssucht

Wenn sich die Gedanken ständig um Themen wie Essen, Körper oder Gewicht drehen, dann hat das Thema Essen in Deinem Leben definitiv eine zu große Rolle. Wenn sich alles nur noch ums Essen oder eben nicht-essen und Abnehmen dreht, geht Lebensenergie verloren. Man verliert sich zusehends in einer Spirale aus Frust, Widerständen und Enttäuschungen. Es gibt Zustände, wo diese Gedanken von anderen Dingen oder Situationen überlagert werden. Wenn man frisch verliebt ist zum Beispiel, oder sich mit Arbeit zu häuft. Dann richtet sich die Aufmerksamkeit auf den neuen Partner und es bleibt keine Zeit mehr für Grübeleien. Deswegen nehmen viele Menschen in diesen Phasen auch ab oder können ihr Gewicht halten. Aber ändert sich der Beziehungsstatus wieder auf „0“ oder treten die ersten dunklen Wolken am Beziehungshimmel auf, dann kommen sie wieder, die alten Gedanken ans Essen und Abnehmen.

Das Ziel dieser Gedanken ist es, Kontrolle über etwas zu bekommen, über Dich, das Leben oder über Gefühle. Essen hilft einem auf paradoxe Weise dabei, wieder etwas kontrollieren zu können. Wenn alles drunter und drüber zu gehen scheint, dann kann man wenigsten noch das Essen kontrollieren. Aber natürlich ist das eine Illusion. Wir können Gefühle und unser Leben nicht kontrollieren. Aber je mehr wir es versuchen, desto mehr bricht es dann irgendwann wieder durch, das Chaos. Meist in Form einer Heißhungerattacke. In meinem Buch „Das Hungertier in Dir“, beschreibe ich dieses Etwas als Hungertier, das sich Deiner bemächtigt und einfach rauskommt. Je stärker die Kontrolle über das Essen oder den Körper, desto größer wird der darauffolgende Kontrollverlust.

Aber was wollen wir da eigentlich kontrollieren? Worum kämpfen wir? Im Prinzip kämpfen wir gegen einen Teil von uns. Der Teil, der nicht als liebenswert anerkannt wird. Wenn wir früher als Kind beispielsweise immer erst dann Aufmerksamkeit bekommen haben, wenn wir etwas geleistet haben, dann bleibt dieses Gefühl in uns, dass Liebe und Aufmerksamkeit nicht einfach so frei verfügbar sind. Wir müssen sie uns hart erarbeiten. Und dabei ist auch das Gefühl entstanden, dass wir so wie wir jetzt sind noch nicht gut sind. Erst wenn wir etwas geleistet haben, dann ja. Aber jetzt? In diesem Moment? Nein.... Dadurch haben wir dann angefangen keine besonders hohe Meinung von uns zu haben. Bei manchen Menschen geht das bis zum Selbsthass und sie fangen an, sich mit allen möglichen Tricks zu puschen, doch immer etwas zu leisten. Es entstehen hohe Ziele, zu denen man sich immer wieder fast „hinprügelt“. Und das einfach nur, weil man es nicht anders kennt.

Essen spielt bei dem Thema Selbstliebe deswegen so eine große Rolle, weil es zwei Dinge erfüllt: man kann es kontrollieren und als Maßstab für eine Zielerreichung benutzen. Dadurch hat man automatisch auch ein scheinbares Kriterium für Selbstliebe: „Erst wenn ich drei Kilo weniger wiege, bin ich liebenswert.“ Gleichzeitig ist es ein wundervolles Genussmittel, was das Belohnungszentrum stimuliert und einem doch irgendwie ein inniges, warmes und wohliges Gefühl gibt. Für einen kurzen Moment spürt man dieses Gefühl von Fülle und Liebe.

Erst wenn man es schafft den eigenen Selbstwert nicht mehr von einer Zahl auf der Waage bestimmen zu lassen, sondern Selbstliebe als inneren Zustand spüren lernt, kommt man aus der Essspirale heraus und kann abnehmen. Dieser Zustand von Selbstliebe hat viel mit Ruhe und Zufriedenheit zu tun: Welches Essen gibt mir ein Gefühl von Energie und Kraft? Wieviel muss ich essen, um mich davon gekräftigt zu fühlen? Woran erkenne ich, dass ein weiterer Bissen mich nun eher matt und träge machen würde? Auf die Suche nach diesem inneren Maßstab zu gehen, erfordert eine starke Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit. Nimm Dir bei jedem Essen immer mal wieder ein paar Momente Zeit, um Dir zu fragen, wie Du Dich fühlst und lass dieses Gefühl entscheiden, was und wieviel Du essen willst.

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