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Emotionales Essen – Wie treibt uns die Angst zum Essen

Posted on July 26 2019

Emotionales Essen – Wie treibt uns die Angst zum Essen

Emotionales Essen

Wie treibt uns die Angst zum Essen

Es gibt vier Grundformen der Angst: die Angst vor Hingabe (anderen zu vertrauen, sich fallen zu lassen oder zu geben ohne zurückzuverlangen), Angst vor Selbstwerdung (sich spüren, sich auch mal als fehlerhaft und imperfekt zu erleben und zu vertrauen, aus Fehlern lernen zu können) , Angst vor Veränderung (Kontrolle abzugeben, sich auf das Schicksal einzulassen) und Angst vor der Notwendigkeit (Realitäten nicht anzunehmen, eine Abneigung gegen Routinen und Alltag zu haben, sich eine unrealistische Traumwelt zu erhalten). Diese Einteilung kommt aus der Lehre der vier Persönlichkeitstypen (Fritz Riemann) und meistens findet man sich in irgendeiner dieser vier Grundformen wieder.

Doch haben diese Ängste auch etwas mit dem Essen zu tun? Inwiefern besteht vielleicht sogar ein Zusammenhang zwischen Ängsten und Übergewicht? Ängste allgemein führen zunächst einmal zu emotionalem Stress und emotionaler Stress führt häufig zu Kompensationsmechanismen wie beispielsweise emotionalem Essen. Diese vier verschiedenen Grundformen der Angst führen dementsprechend zu unterschiedlichen Kompensationsmechanismen. Kompensationsmechanismen sind vor allem dazu da, uns vor dem Fühlen von Stress zu schützen - und Essen ist einer von vielen Kompensationsmechanismen. Diese Mechanismen haben dabei zwei Effekte – was sie dadurch auch sehr reizvoll macht: Sie wollen Dir helfen die schmerzhaften Emotionen zu vermeiden und gleichzeitig wollen sie Dir die verlorengegangene Energie zurückholen.

Heute schauen wir uns die vierte Grundform der Angst an, nämlich die Angst vor der Notwendigkeit und wie diese Angst sich auf das emotionale Essen auswirkt. Menschen, die Angst vor Notwendigkeiten haben, haben gewissermaßen ein Problem damit, Realitäten anzunehmen. Es sind Menschen, die das Neue lieben, sich immer wieder neuen Träumen hingeben und denen das Alltägliche langweilig und uninteressant erscheint. Es muss immer was passieren, erst dann haben sie das Gefühl zu leben. Das Problem jedoch ist, dass Träume ohne konkrete Pläne nicht umsetzbar sind. Ohne alltägliche Routinen lassen sich die wenigsten Ziele verwirklichen. Menschen mit der Angst vor Notwendigkeiten glauben häufig, wenn sie es nur genug wollen, dass es dann schon irgendwie funktionieren wird. Dieser Typus Mensch ist zumeist sehr erfolgreich darin Notwendigkeiten zu vermeiden und Realitäten nicht ins Auge zu sehen. Häufig haben diese Menschen Freunde oder Familienmitglieder, die sehr fleißig sind und dann die Notwendigkeiten erledigen. Auch im Geschäftsbereich gibt es häufig die Kombination des Visionärs und des Machers, oder des Fleißigen. Das kann auch sehr gut funktionieren. Aber wenn der Visionär auf sich allein gestellt ist, hat er ein Problem.

Wie funktioniert das nun aber beim Thema Abnehmen. Wenn Du zu diesem Angst-Typen gehörst und den Wunsch hast abzunehmen, dann ist die Gefahr groß, dass Du die vielen kleinen alltäglichen Dinge, die nötig wären, um tatsächlich abzunehmen, als unangenehme und unnötige Last wahrnimmst. Häufig glaubt man dann, allein durch Willenskraft, in enormen Riesenaktionen, abnehmen zu können. Dann geht man zwei Wochen lang jeden Tag stundenlang ins Fitnessstudio, macht extreme Diäten oder probiert die komischsten Tipps und Tricks aus, die einem versprechen in zwei Wochen fünf Kilo abzunehmen. Das sind Träume und es ist einfach unrealistisch, dauerhaft und gesund auf so eine Art und Weise abzunehmen. Wenn Du Dich jedoch ein wenig in diesem Typus wiederfindest, dann gibt es ein paar Dinge, die es Dir leichter machen können, die Angst vor den Notwendigkeiten und täglichen Routinen zu überwinden, um gesund und dauerhaft abzunehmen.

  1. Setze Dir keine Zeitlimits. Versuche neue und gesunde Routinen zu entwickeln, die Du jeden Tag leben kannst. Z.B. jeden Tag, statt dem Aufzug die Treppe zu nehmen; unter der Woche auf Kohlenhydrate - allen voran Zucker - zu verzichten. Statt mit der Kollegin zu telefonieren, aufstehen und hinzugehen. Einmal in der Woche einen halben Tag zu fasten. Jeden Tag zwei Flaschen Wasser zu trinken usw. Fang klein an und nimm nach einiger Zeit neue Routinen mit auf wie z.B. jeden Morgen oder Abend 30 Minuten Joggen gehen. Den Fernsehkonsum reduzieren und stattdessen lecker und frisch zu kochen und Freunde dazu einzuladen usw.
  2. Mach es Dir schön: Viele dieser langfristig gesunden Routinen sind kurzfristig erstmal anstrengend und es kann ganz schön viel Überwindung kosten, sie tatsächlich zu tun. Was hilft, unangenehme Dinge leichter in Angriff zu nehmen: Verknüpfe sie mit einer Belohnung! Mach Dir eine Liste von den Routinen, die Du gerne jeden Tag in Dein Leben integrieren möchtest und setze eine Belohnung fest. Z.B. Wenn Du es geschafft hast, nicht bis kurz vor dem Platzen zu essen, sondern bei 70% der Sättigung aufzuhören, dann kommen 10,- EUR in die Kasse und nach einem Monat kaufst Du Dir etwas Schönes davon. Wenn Du an einem Tag intermittierendes Fasten gemacht hast, kannst Du dafür abends Deine Lieblingsserie anschauen. Wenn Du drei Mal in der Woche 30 Minuten Joggen warst, gönnst Du Dir am Wochenende einen Saunabesuch oder einen Kaffee mit der besten Freundin - Prinzip verstanden? Dann viel Spaß beim Belohnen!
  3. Such Dir Begleiter: Freunde können es manchmal schaffen, einen zu motivieren und das beste aus einem herauszuholen. Such Dir einen Freund/eine Freundin, die sehr diszipliniert ist und macht zusammen einen Deal. Sie animiert Dich einen Monat, jeden Tag zum Sport oder gesunden Essen und Du revanchierst Dich, indem Du sie einmal in der Woche z.B. zum Essen einlädst. Lass Dich von ihm oder ihr mitziehen und unterstütze sie im Gegenzug in etwas anderem, was Dir leicht fällt, ihr/ihm hingegen nicht. Mit anderen überwinden wir unseren „Schweinehund“ häufig viel leichter. Nach einem Monat sollten die gesunden Verhaltensweisen langsam zu Routinen geworden sein und Du kannst sie vielleicht ganz gut weiter durchziehen, wenn nicht, dann verlängert euren Deal oder aktiviere an dieser Stelle Punkt zwei – die Belohnungstabelle. Aber denk dran: es müssen realistische Dinge sein, die Du gut in Deinen Alltag integrieren kannst.

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